Bluesky Verifizierung mit Haken – clever oder Chaos vorprogrammiert?

Veröffentlicht von | 22. April 2025
Bluesky Verifizierung - social media news

Die Bluesky Verifizierung ist da! Und mit ihr ein Hauch von Twitter-Nostalgie.

Denn wer den berühmten blauen Haken kennt, der einst für Authentizität und Relevanz auf Twitter stand, wird sich bei dieser Neuigkeit vermutlich kurz die Augen reiben.

Doch Bluesky will mehr als nur kopieren – die Plattform verfolgt bei ihrer Verifizierung einen anderen, durchaus innovativen Ansatz.

Und wie bei fast allem im Leben gilt auch hier: Die Idee ist gut, aber der Teufel steckt im Detail.

Was ist die Bluesky Verifizierung überhaupt?

Fangen wir von vorne an: Die Bluesky Verifizierung ist ein Feature, mit dem Profile in der App offiziell als „authentisch“ gekennzeichnet werden können. Wer diesen Haken bekommt, zeigt damit: Ich bin echt. Kein Bot. Kein Fake. Kein Troll. Damit will Bluesky Vertrauen aufbauen – sowohl bei neuen Nutzer:innen als auch bei bestehenden Communities.

Was optisch auffällt: Der Haken ist nicht immer gleich. Manchmal rund, manchmal klassisch eckig. Das hängt vom Kontext ab – aber keine Sorge, beides zählt als verifiziert. Das runde Design ist übrigens an das Bluesky-Logo angelehnt und bringt eine Portion Plattform-Charme mit ins Spiel.

Wie funktioniert die Bluesky Verifizierung?

Die große Besonderheit: Die Bluesky Verifizierung wird nicht nur zentral von der Plattform selbst vergeben. Stattdessen setzt Bluesky auf ein dezentrales System: „Trusted Verifiers“, also vertrauenswürdige Organisationen, dürfen selbst Accounts mit einem Haken versehen.

Ein Beispiel: Die New York Times kann ihren eigenen Journalist:innen den Verifizierungsstatus innerhalb der App zuweisen. Das macht den Prozess nicht nur effizienter, sondern soll auch Vertrauen schaffen – denn wer sollte Journalist:innen besser kennen als ihr Arbeitgeber selbst?

Natürlich schaut das Moderationsteam von Bluesky trotzdem nochmal drüber, um Missbrauch zu vermeiden. Auch gut zu wissen: Wenn du auf ein Häkchen klickst, bekommst du angezeigt, wie genau die Verifizierung erfolgt ist. Transparenz? Check!

Warum Bluesky das nicht komplett selbst macht

Bluesky ist schlau. Statt ein riesiges internes Team für die manuelle Verifizierung aufzubauen, setzt die Plattform auf Community-Vertrauen. Ein bisschen wie ein Kettenbrief, nur mit Verantwortung.

So spart sich Bluesky Ressourcen und kann gleichzeitig schneller reagieren. Denn: Bei Millionen neuer Nutzer:innen wird’s schwer, jede Bewerbung selbst zu prüfen. Das Modell der „Trusted Verifier“ klingt also erstmal nach einer smarten Lösung.

Aber funktioniert das auch in großem Stil?

Hier kommt der Knackpunkt – oder sagen wir gleich den Haken an der Sache. Denn was passiert, wenn eine Organisation zu großzügig wird? Wenn plötzlich der Praktikant, die Empfangsdame und der Hausmeister alle einen Haken tragen dürfen?

Die Bluesky Verifizierung könnte dann ihren Wert verlieren. Wenn jeder verifiziert ist, ist es niemand mehr wirklich. Und das wiederum würde dem eigentlichen Ziel – mehr Glaubwürdigkeit und Authentizität – einen ordentlichen Dämpfer verpassen.

Außerdem stellt sich die Frage: Was passiert, wenn Mitarbeitende das Unternehmen verlassen? Wird der Haken automatisch entfernt? Wer kümmert sich darum? Du ahnst es: Hier schlummert ordentlich organisatorisches Chaospotenzial.

Warum Bluesky (noch) glimpflich davonkommt

Aktuell hat Bluesky rund 35 Millionen Nutzer:innen. Das ist im Vergleich zu Plattformen wie Threads oder Instagram noch recht überschaubar. Anfang 2024 konnte Bluesky zwar 20 Millionen neue User in nur vier Monaten gewinnen, aber seit Jahresbeginn 2025 kamen lediglich 5 Millionen dazu.

Was heißt das für die Bluesky Verifizierung?

Weniger Wachstum = mehr Kontrolle.

Die Plattform kann sich in Ruhe an das neue Feature herantasten, ohne gleich überrannt zu werden. Genau deshalb ist das Verifizierungsprogramm bisher auch nur im „Soft Launch“-Modus verfügbar.

Noch kein Antrag möglich – das kommt später

Wichtig zu wissen: Aktuell kannst du nicht selbst eine Verifizierung beantragen. Auch keine Organisation kann sich spontan als „Trusted Verifier“ registrieren. Alles läuft kontrolliert und selektiv. Die Plattform hat aber angekündigt, dass zu einem späteren Zeitpunkt ein Bewerbungsformular online gehen wird – sowohl für Einzelpersonen als auch für potenzielle Partner.

Die Vorteile der Bluesky Verifizierung

  • Schnelligkeit: Durch die dezentralen Verifizierer kann der Prozess schneller laufen als bei zentralen Prüfungen.

  • Transparenz: Jeder Haken ist anklickbar – du siehst, wer dich verifiziert hat.

  • Kreativität im Design: Der visuelle Stil ist flexibel – klassisch oder im Plattformlook.

  • Vertrauensaufbau: Die Häkchen schaffen Orientierung für Nutzer:innen, wer vertrauenswürdig ist.

Die Risiken der Bluesky Verifizierung

  • Verwässerung des Status: Wenn zu viele Accounts wahllos verifiziert werden, verliert der Haken seinen Wert.

  • Pflegeaufwand: Was passiert, wenn jemand die Organisation verlässt? Wer kümmert sich um die Aktualisierung?

  • Missbrauchspotenzial: Wenn Unternehmen unzuverlässig prüfen, wird das System schnell instabil.

Fazit: Bluesky Verifizierung mit Potenzial – aber bitte mit Vorsicht!

Die Bluesky Verifizierung ist ein spannender Schritt in Richtung mehr Authentizität auf Social Media. Sie zeigt, dass Plattformen neue Wege gehen können – weg von zentraler Kontrolle, hin zu vertrauensbasierten Netzwerken.

Aber: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Wenn Bluesky es schafft, diesen Spagat langfristig zu meistern, könnte das Verifizierungsmodell tatsächlich ein Vorbild für andere Plattformen werden. Wenn nicht – dann sehen wir bald sehr viele blaue Haken, deren Bedeutung niemand mehr kennt.

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